Basler Zeitung
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Basel, 12. November 2004
Benützerwidriges Design
Basler vermissen Wartehäuschen; baz 12.11.04
Wartehäuschen oder wenigstens Regenschutzdächer bei den Tramhaltestellen z.B. auf dem Marktplatz wären sicher willkommen. Der Denkmalschutz sollte benützerfreundliche Massnahmen nicht verhindern, sondern konstruktiv fördern im Sinne von zweckmässigen und ästhetisch akzeptablen Lösungen. Die Tramhaltestellen auf dem Centralbahnplatz sind zwar teilweise überdacht, doch erweisen sich diese postmodern gestylten Dächer im Ernstfall als reine Zitate: Bei heftigen Regengüssen im Herbstwind sind die Perrons samt den aufs Tram Wartenden im Nu durchnässt! Unbegreiflich bleibt sodann, warum trotz genügendem Platz viel zu wenig Bänke für die wartenden Trampassagiere installiert wurden. Für die Geleise zwei und fünf steht nur je ein einziges Bänklein auf den langgezogenen Perrons; diese sind für die aus dem Bahnhof kommenden Fahrgäste gewissermassen gut versteckt weit hinten Richtung Strassburger Denkmal platziert, und falls man sie endlich entdeckt und erreicht hat, sind sie meistens bereits besetzt.... Bei den (nicht überdachten) Haltestellen für die äussersten Geleise sucht man gar vergeblich nach einer Sitzgelegenheit. Warum dieser Bänkleingeiz? Ist das Geld ausgegangen, oder hat man es hier mit einer gedankenlosen benützerwidrigen Design-Kreation zu tun im Sinne von l'art pour l'art?
Felix Feigenwinter, Basel