Basellandschaftliche Zeitung, Schützenmattstrasse 2-6, 4410 Liestal
Basel, 27. Februar 2004
LESERBRIEF
Postmoderne Hässlichkeit
Zu: Mit Asphalt wird in Basel nicht gespart, bz vom 27. Februar
Den Eindruck von Asphalt-Basel, den Sie mit ihrer Reportage vermitteln, kann ich als langjähriger Einwohner dieser Stadt am Rheinknie leider nur bestätigen. Tatsächlich entstanden in den letzten Jahren auffällig viele grossflächige Asphaltwüsten. Man fragt sich, ob hier Geldmangel oder eine erschreckende gestalterische Phantasielosigkeit und Kargheit diese Seelentöter im öffentlichen Raum verursacht haben. Wahrscheinlich beides. In Ihrer fotografischen Dokumentation fehlt übrigens eine Aufnahme des neuen Centralbahnplatzes, wo trotz vorhandenem (Asphalt-)Platz zu wenige Sitzgelegenheiten für die wartenden Tramgäste, das Nichtvorhandensein eines Zeitungskioskes und mangelhafter Regenschutz negativ auffallen. Ungastlichkeit wird hier offenbar als Stilmittel zelebriert... Die von Ihnen abgebildete Tristesse beim neuen hinteren Bahnhof-Eingang im Gundeli ist aber ein gutes Beispiel für die schamlos präsentierte (postmoderne?) Hässlichkeit, die jeden Sinn für differenzierte Aesthetik vermissen lässt. Auch der neue Messeplatz stellt die Frage nach der seelischen Befindlichkeit der verantwortlichen Planer und Gestalter. Zum öden Platz passen die gruusigen, lieblos hingeklotzten Pseudo-Sitzbänke bei den Tramhaltestellen - eine Zumutung für die hier wartenden Fahrgäste, sofern sie ob der sie umgebenden Oednis nicht schon völlig abgestumpft sind...
FELIX FEIGENWINTER, BASEL